FVA PRÄSIDENT 1997 – 2017
In der zwanzigjährigen Präsidentschaft von Willibald Palatin erlebte der Verband der österreichischen Berufsboxer einen Aufschwung wie kaum je zuvor in seiner nun fast hundertjährigen Geschichte.
Seit seinem Beitritt zum FVA anfangs der Neunzigerjahre stellte er sofort das Büro in der Annagasse dem FVA zur Verfügung, 1992 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt. Ab 1994 fuhr er auf eigene Kosten mit mir zu den Tagungen der EBU und zu Kongressen der WBC. Seinem Verhandlungsgeschick ist es auch zu verdanken, dass der Verband – nach den Sauerlandveranstaltungen in Oberlaa 1996/97 – seine Bankschulden, die aus der Zeit vor 1990, d.h. vor Übernahme des damals amtierenden Vorstandes, entstanden waren, zinsfrei tilgen konnte.
Mit der Wahl zum Präsidenten zu Beginn des Jahres 1997 setzte er sein Engagement ungebrochen fort, viele mühsame Reisen mit unseren Kampfrichtern nach Polen, wo er wesentlich dazu beitrug ebendort einen Berufsboxverband aufzubauen, zeugen davon.
Sein Einsatz für das Berufsboxen wurde auch höheren Orts bemerkt und im Jahre 2002 wurde er erstmals in das Exekutivkomitee der EBU (=EBU Council) gewählt. Diesem Gremium gehörte er über zehn Jahre lang an, ab 1996 vertrat er Österreich, im Rahmen des EBU Kontingents, bis zu seinem Ableben im Exekutivrat des Weltboxverbandes WBC.
Dank der zufriedenstellenden Arbeit seiner Person und des FVA-Generalsekretärs bei den Boxabenden in Oberlaa, kam Wilfried Sauerland 2004 mit seinem Boxstall zum FVA, welches einen weiteren Prestigegewinn unseres an sich kleinen Verbandes bedeutete. Mit nun einer deutlich größeren Stimmenzahl in der EBU war und ist der FVA einer der einflussreichsten Verbände in Europa. Dies führte zeitweilig zu der kuriosen Situation, dass dem FVA zu manch einem Zeitpunkt mehr Schwergewichtsweltmeister angehörten (Valuev, bzw. Wladimir Klitschko) als den USA (Rahman).
Höhepunkte von Willis Ära waren einerseits viele Supervisionen von Europa- bzw. Weltmeisterschaftskämpfen, als auch die mehrmaligen Einladungen der EBU Generalversammlung und des EBU Councils nach Wien. Das Wohlbefinden der EBU Teilnehmer und die angenehme Atmosphäre die diese in Wien genossen, bezeugten viele positive Rückmeldungen seitens der EBU, nicht zuletzt jetzt erst wieder anlässlich seines viel zu frühen Todes.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dass Willi dies alles möglich war durch den Rückhalt seiner Familie, insbesondere seiner Frau Maria, in der er seinen Lebensmenschen gefunden hatte. Sie kann mit Fug und Recht die gute Seele des FVA genannt werden. Willi gelang es auch, seine Tochter Marion, die als geschäftsführende Vizepräsidentin den Löwenanteil der Sekretariatsarbeit bewältigte und ihn auch international mit Erfolg vertrat, als Nachfolgerin aufzubauen und damit die Zukunft des FVA zu sichern. Nicht zuletzt dafür gebührt ihm auch der Dank des Verbandes.
Die österreichische Berufsboxgemeinde wird ihrem Präsidenten Willibald Palatin stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Dr. Friedrich Mühlöcker (Generalsekretär FVA)