Jugend & Boxen

Boxen ist die Jugend von heute dafür zu begeistern?

BOXEN ist ein mit einem Mythos behafteter Sport, welcher schon seit vielen Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung populär war. Eine der ältesten überlieferungen ist wahrscheinlich der Boxkampf im Kriegsepos „Illias“ des griechischen Dichters Homer (ca. 800 v. Chr.). An den Olympischen Spielen war diese Sportart schon seit 668 v. Chr. präsent. Der eigentliche Siegeszug des Boxens begann so richtig im 18. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Sie sehen also, der Faustkampf hat eine längere Geschichte als so manche in der Gegenwart populärere Sportart. Doch umso mehr ist es verwunderlich, dass der Boxsport in der Gegenwart einerseits doch sehr mit Vorurteilen behaftet, in weiterer Folge einfach vollkommen verkannt wird.

Als Präsident des FVA – Faustkämpfer Verband Austria möchte ich versuchen, diese Vorurteile zu entkräften und speziell die Jugend von heute auf die doch sehr überwiegenden Vorteile des Boxens aufmerksam machen. Eine klare Darstellung dieser Sportart muss helfen, die doch sehr verbreitende „Hau eam nieder – Mentalität“ aus den Köpfen der stillen bzw. weniger stillen Beobachter zu bringen.

Nur wenn es gelingt einige wenige – und es wäre zu vermessen, zu glauben alle – von den positiven Seiten des Faustkampfsports zu überzeugen, gibt es für ihn selbst Zukunftschancen und auch sicherlich noch mehr Jugendlichen die Möglichkeit ihren Körper auf ein enorm hohes Maß an Fitness zu bringen.

Haben Sie sich bislang Gedanken darüber gemacht, wie viel ein Athlet eigentlich trainieren muss, bis er in den Ring steigen kann? Er trainiert intensiv Kraft, Schnelligkeit, Koordination der Bewegungsabläufe, Reaktionsvermögen, Technik, Taktik, Kondition (Ausdauer im Herz/Kreislauf System) und beansprucht dabei sämtliche Muskelgruppen. Und jetzt versuchen sie eine Sportart zu finden, die einem Menschen so viele Möglichkeiten bietet, seinen Körper in solch einer Intensität fit zu halten. Viele werden Sie nicht finden. Boxen ist eine der wenigen Sportarten, die alle Komponenten der „physical fitness“ trainiert.

Richtig betrieben entwickelt der Boxsport den Charakter und die Persönlichkeit, festigt die Gesundheit und ermöglicht es im Ernstfall, sich gegen tätliche Angriffe zu verteidigen. Außer den Erwerb eines sportgestählten Körpers, verhilft das Boxen zu Selbstbewusstsein, Selbstbeherrschung, Mut, Nüchternheit, Entschlossenheit, Beharrlichkeit, Zähigkeit und zur allbekannten „Niemals – gib – auf – Gesinnung“.

Ist es demnach nicht unsere Verpflichtung, der Jugend von heute – und damit meine ich nicht nur die männliche – die Vorteile des Boxens näher zu bringen?

Vielleicht spreche ich gerade jene an, welche sich für eine falsche Sportart entschieden haben, bei der sie nicht glücklich sind oder vielmehr jene, die bislang „sportlos“ durch die Welt gewandert sind. Junge Menschen, die vielleicht bis jetzt nicht ihre sportliche Berufung gefunden haben oder solche, welche eine scheinbar vorhandene Hemmschwelle zu diesem Sport aus irgendwelchen Gründen auch immer nicht überschreiten konnten.

Zum Abschluss möchte ich noch einige Worte über das „Frauenboxen“ sagen. Es ist keine Erscheinung der heutigen „aggressiven“ Zeit, dass Frauen in den Ring steigen. Es gab im 18 Jahrhundert schon Frauenkämpfe, welche dann auch in weiteren Folgen bei Olympischen Spielen ausgetragen wurden.

Viele Mädchen von heute haben erkannt, was ich in meinen Ausführungen davor zum Ausdruck bringen wollte. Und wer sagt, dass Mädchen nicht gerne Mut und Willenskraft zeigen wollen, wer sagt, dass Mädchen ihren Körper nicht auf diese vollkommene Art trainieren sollten, der irrt.

Ich bin mir vollkommen bewusst, dass es beim Frauenboxen noch mehr Vorurteile gibt bzw. krasser ausgedrückt ? oftmals eine totale Ablehnung. Mädchen zeigt den Kritikern, dass ihr euren männlichen Sportkameraden in alle den Tugenden des Boxsports um nichts nachsteht.

Vielleicht ist die Zeit reif dafür zu sagen: „und jetzt erst recht“.

Es würde mich sehr freuen, wenn meine Gedanken in den Köpfen unserer männlichen und weiblichen Jugend etwas bewegt hätten.